Alle paar Monate fahren Marie und ich zu unserm CI-Zentrum nach Straubing. Dort werden als die Implantate auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Denn vom nicht-sichtbaren, innenliegenden Implantat führen mehrere Drahtstränge zum Hörnerv, die diesen mittels elektrischer Stimulation reizen – je nach Lautstärke stärker oder weniger stark. Damit der Hörnerv nicht überreizt wird, ist es wichtig, dass der Stromdurchfluss nicht zu stark eingestellt ist. Er darf aber auch nicht zu gering eingestellt sind, sonst kommen die Töne und Geräusche bei Marie nicht laut genug an. Wie bei einem Muskel, der täglich beansprucht und trainiert wird, verändert sich auch das Empfinden des Hörnervs. Deshalb ist es sehr wichtig, alle paar Monate – zu Beginn bzw. nach der Erstimplantation sogar alle paar Wochen – die Einstellungen zu überprüfen und nachzujustieren. Eine präzise Einstellung funktioniert nur dann wenn der Betroffene – also Marie – bei den Hörtests konzentriert mitmacht und entsprechend Rückmeldung gibt. Dafür werden Maries CIs mit einem Computer im Labor verbunden und ihr dann für jede Seite einzeln eine Reihe von Tönen vorgespielt. Die einzelnen Töne sind zunächst sehr leise und werden mit der Zeit lauter. Marie muss den genauen Moment angeben, ab wann sie den Ton wahrnimmt. Das kann sie im CI-Zentrum spielerisch umsetzen, indem sie für jeden gehörten Ton einen Chip in ein 4-Gewinnt-Spiel einwerfen darf. Diese Messung erfolgt für jedes Ohr einzeln. Der leiseste Ton, den Marie jeweils hören kann, wird mit genau dieser Frequenz und Intensität gekennzeichnet. Diese Kombination aus Frequenz und Intensität wird als „Hörschwelle“ bezeichnet. Das dadurch entstehende Audiogramm ist ein Abbild ihres Hörvermögens – mit CIs natürlich, denn ohne würde sie gar nichts hören. Das Audiogramm zeigt an, wie sehr ihr Hörvermögen mit Hörhilfen vom „normalen“ Hörvermögen abweicht. Auf dem Bild links ist das mittels der roten (rechtes Ohr) und blauen Hörkurve (linkes Ohr) dargestellt. Bei einem Normalhörenden wäre die Kurve um die 10db (s. unten das Bild mit der Sprachbanane). Bei Marie bewegt sich das Hörvermögen je nach Frequenz um die 25 bis 35 db (Dezibel). Das ist auch für mich immer wieder wichtig zu visualisieren, weil im Alltag oft gar nicht auffällt, dass Marie eben doch nicht alles so hört wie Normalhörende.
Ein Audiogramm zeigt zwei Achsen. Von der vertikalen Achse liest man Tonstärke und Intensität ab, welche in Dezibel (dB) gemessen wird. Je tiefer man sich auf der Achse befindet, desto lauter der Ton. An der Spitze der Achse liegt der schwächste Ton (0 dB). Diesen Ton kann ein Mensch normalerweise gerade noch hören.
Von der horizontalen Achse werden Tonfrequenz und Höhe abgelesen, welche in Hertz (Hz) gemessen werden. Je weiter rechts auf der Achse, desto höher die Frequenz. Diese Bewegung verhält sich ähnlich wie bei einem Klavier: je weiter rechts die Taste, desto höher der Ton. Beim Sprechen bilden wir Töne mit Frequenzen zwischen 500 Hz und 3000 Hz.
Bei einem Hörtest werden die Ergebnisse auf dem Audiogramm durch rote Markierungen für das rechte Ohr und blaue Markierungen für das linke Ohr aufgezeichnet. Verbindet man diese Markierungen, so ergeben sich daraus Linien, von denen man die Hörschwelle für jedes Ohr ablesen kann. Es ist durchaus möglich, dass die Ergebnisse für die beiden Ohren unterschiedlich sind.
Allgemein gilt: Je weiter die Hörkurve von der Linie des Normalhörenden abweicht, umso größer ist die Hörminderung.
Hörkurven und andere Auf und Abs
Alle paar Monate fahren Marie und ich zu unserm CI-Zentrum nach Straubing. Dort werden als die Implantate auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Denn vom nicht-sichtbaren, innenliegenden Implantat führen mehrere Drahtstränge zum Hörnerv, die diesen mittels elektrischer Stimulation reizen – je nach Lautstärke stärker oder weniger stark. Damit der Hörnerv nicht überreizt wird, ist es wichtig, dass der Stromdurchfluss nicht zu stark eingestellt ist. Er darf aber auch nicht zu gering eingestellt sind, sonst kommen die Töne und Geräusche bei Marie nicht laut genug an. Wie bei einem Muskel, der täglich beansprucht und trainiert wird, verändert sich auch das Empfinden des Hörnervs. Deshalb ist es sehr wichtig, alle paar Monate – zu Beginn bzw. nach der Erstimplantation sogar alle paar Wochen – die Einstellungen zu überprüfen und nachzujustieren. Eine präzise Einstellung funktioniert nur dann wenn der Betroffene – also Marie – bei den Hörtests konzentriert mitmacht und entsprechend Rückmeldung gibt. Dafür werden Maries CIs mit einem Computer im Labor verbunden und ihr dann für jede Seite einzeln eine Reihe von Tönen vorgespielt. Die einzelnen Töne sind zunächst sehr leise und werden mit der Zeit lauter. Marie muss den genauen Moment angeben, ab wann sie den Ton wahrnimmt. Das kann sie im CI-Zentrum spielerisch umsetzen, indem sie für jeden gehörten Ton einen Chip in ein 4-Gewinnt-Spiel einwerfen darf. Diese Messung erfolgt für jedes Ohr einzeln. Der leiseste Ton, den Marie jeweils hören kann, wird mit genau dieser Frequenz und Intensität gekennzeichnet. Diese Kombination aus Frequenz und Intensität wird als „Hörschwelle“ bezeichnet. Das dadurch entstehende Audiogramm ist ein Abbild ihres Hörvermögens – mit CIs natürlich, denn ohne würde sie gar nichts hören. Das Audiogramm zeigt an, wie sehr ihr Hörvermögen mit Hörhilfen vom „normalen“ Hörvermögen abweicht. Auf dem Bild links ist das mittels der roten (rechtes Ohr) und blauen Hörkurve (linkes Ohr) dargestellt. Bei einem Normalhörenden wäre die Kurve um die 10db (s. unten das Bild mit der Sprachbanane). Bei Marie bewegt sich das Hörvermögen je nach Frequenz um die 25 bis 35 db (Dezibel). Das ist auch für mich immer wieder wichtig zu visualisieren, weil im Alltag oft gar nicht auffällt, dass Marie eben doch nicht alles so hört wie Normalhörende.
Außerdem wird noch ein sprachbasierter Hörtest gemacht, bei dem Marie mittels Lautsprecher vorgespielter Wörter nachsagen muss. Hier wird mir als Mutter besonders deutlich, wo die Herausforderungen beim Hören mit Hörhilfe liegen. Denn die Wörter kommen hier zusammenhanglos ohne Kontext vom Band und Marie kann sich nicht wie sonst im Alltag das Wort über den Kontext erschließen. Hier muss sie genau hören, ob der Mann im Lautsprecher „Uhr“ oder „Ohr“, „Bein“ oder „Wein“, „Fisch“ oder „Tisch“ sagt. Anhand dieses Sprachtests (in unserem Fall im Bild rechts nach „Göttinger Sprachtest“) wird das so genannte Sprachaudiogramm erstellt. Für Laien wie mich schaut es relativ nichtssagend aus. Wenn ich es nächstes Jahr bei der Schuleingangsuntersuchung und Maries zukünftiger Lehrerin vorlege, werde ich es genauer erklären müssen. Eigentlich kann man wirklich nur verstehen, wenn man dabei ist, wo die Schwierigkeiten liegen. Nämlich, dass Marie in einem Sprachdiktat durchaus im Stande ist, ganze Sätze oder der Sinn einer Geschichte zu verstehen. Dass aber die Hörlücken, die sie zwangsläufig durch ihr Handicap hat, gefüllt werden müssen – durch jede Menge Konzentration und semantische Denkarbeit. Z.B. dass es in dem Satz „Heute Abend gibt es …isch“ Fisch heißen muss und nicht Tisch... – dass sie das aber nicht so gehört, sondern sich über den Kontext so erschlossen hat.
Schließlich wird im CI-Zentrum auch noch die so genannte Unbehaglichkeitsschwelle ermittelt. Hier werden entweder Wörter, Zahlen bzw. Töne in hoher Lautstärke vorgespielt, bis sie für den Kunden unangenehm werden. Dies erfolgt um zu überprüfen, ob die Schwelle im normalen Bereich liegt.
Wie liest man ein Audiogramm?
Von der horizontalen Achse werden Tonfrequenz und Höhe abgelesen, welche in Hertz (Hz) gemessen werden. Je weiter rechts auf der Achse, desto höher die Frequenz. Diese Bewegung verhält sich ähnlich wie bei einem Klavier: je weiter rechts die Taste, desto höher der Ton. Beim Sprechen bilden wir Töne mit Frequenzen zwischen 500 Hz und 3000 Hz.
Bei einem Hörtest werden die Ergebnisse auf dem Audiogramm durch rote Markierungen für das rechte Ohr und blaue Markierungen für das linke Ohr aufgezeichnet. Verbindet man diese Markierungen, so ergeben sich daraus Linien, von denen man die Hörschwelle für jedes Ohr ablesen kann. Es ist durchaus möglich, dass die Ergebnisse für die beiden Ohren unterschiedlich sind.
Allgemein gilt: Je weiter die Hörkurve von der Linie des Normalhörenden abweicht, umso größer ist die Hörminderung.
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