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Welche Schule soll es werden?

Das letzte Kindergartenjahr ist angebrochen und wir müssen uns mit der Wahl der richtigen Schule beschäftigen. Die ersten beiden Kindergartenjahre konnten wir in dieser Hinsicht richtig genießen, weil keine wichtigen Entscheidungen bzgl. Maries weiterer Laufbahn zu treffen waren.  Die alles entscheidende Frage lautet nun: „normale“ Grundschule am Ort oder die Förderschule Schwerpunkt Hören in Johanniskirchen, eine halbe Stunde Fahrzeit entfern.

Die Grundschule am Ort wäre unsere erste Wahl. Marie ist im Kindergarten sehr gut integriert, hat hier viele Freundinnen gefunden, ihr Bruder geht auf diese Schule und es ist ihr eben schon alles vertraut. Andererseits sind die Klassen natürlich voll – mit ihm Schnitt 25 Kindern herrscht dort einfach ein gewisser, nicht zu unterschätzender Geräuschpegel, der schon für Normalhörende oft schwer zu ertragen ist. Welche Anforderungen ein Kind mit CIs hat, können wir im Vorfeld natürlich kommunizieren. Aber wie es dann in der Praxis aussieht, als Lehrer so vielen verschiedenen Kindern gerecht zu werden und dann noch ein Kind mit Hörschädigung einzubeziehen, ist wieder etwas ganz anderes.

In der Förderschule „Hören“ sind die Klassengrößen mit im Schnitt acht Kinderwesentlich kleiner. Die Schüler sitzen im Halbkreis um das Lehrerpult, sodass Blickkontakt und eine gute Akustik stets gewährleistet sind. Die Lehrer dort sind speziell ausgebildet, kennen sich mit den technischen Hilfsmitteln aus, wissen, wie und wo sie gezielt fördern und unterstützen können.

Und dennoch… mein Herz schlägt für die Schule hier am Ort…

Bei einem ersten Treffen von Vorschulkindern mit CIs und Hörgeräten letzte Woche in Johanniskirchen hat es Marie gar nicht gefallen. Die Pädagogen vor Ort hatten ein schönes Programm auf die Beine gestellt, bei dem sich auch die Eltern austauschen konnten. Aber Marie hat sich nicht wohl gefühlt. Zugegebenermaßen lag es wohl zu einem Großteil daran, dass außer ihr nur Jungs anwesend waren. Aber nach der ersten Überwindung hatte ich – unabhängig davon – das Gefühl, dass sie sich mit den anderen Kindern einfach nicht verständigen konnte. Mir ist aufgefallen, dass die anderen Kinder in ihrer Sprachentwicklung tatsächlich um einiges hinterherhinkten und teils sehr undeutlich sprachen. Was v.a. darauf zurückzuführen ist, dass die anderen Kinder fast alle spät implantierte Kinder waren, deren Hörstörungen teils recht spät entdeckt worden waren. Die Eltern hatten teilweise Odysseen bei sämtlichen Ärzten hinter sich bis es zu einer eindeutigen Diagnose kam und so wurde leider wertvolle Zeit verloren. Natürlich können dann in einer späteren Klasse 1 wieder ganz andere Kinder da sein – die Kinder werden dort auch entsprechend ihres Hör- und Sprachvermögens eingeteilt. Aber dieses Jahr gibt es z.B. nur zwei Erste-Klassen, die anderen Familien entschieden sich meist für die Inklusion. Ein ausschlaggebender Grund ist für Viele – und für mich auch – dass es auf der Förderschule zumeist fünf Jahre sind, die die Kinder dort verbringen. Das sehe ich nun für meine Tochter nicht unbedingt als notwendig, sie ist ja kognitiv sehr fit; und wenn ich den Lernstoff der ersten und zweiten Klasse bei ihrem Bruder anschaue, ist dieser nun nicht so wahnsinnig anspruchsvoll als dass ihn Marie auch mit Handicap nicht meistern könnte. Und der Weg an die Förderschule wäre ja nach wie vor offen, sollte es nicht klappen. Wohingegen der Weg von der Förderschule weg eher ungewöhnlich wäre.

Aber es kommt eben auf vieles mehr an. Auf die gesamte Atmosphäre, auf rücksichtsvolle oder gemeine Mitschüler, auf motivierte, engagierte oder überforderte Lehrer.

Die Weichen für die weitere Entscheidungsfindung sind jedenfalls schonmal gestellt.

Als Erstes steht im Oktober ein Gespräch mit der Direktorin unserer Grundschule an. Mit dabei sein werden Maries Erzieherin aus dem Kindergarten sowie unsere langjährige Betreuerin vom MSH, die hier sicher auch der Direktorin wertvollen Input geben können wird. Das Signal, das vorab von unserer Direktorin kam, war jedenfalls schonmal sehr positiv und motivierend. Sie meinte: „Das wäre ja schlimm wenn wir so einem Kind keinen Platz bei uns geben könnten.“

Die Bereitschaft, sich auf die Herausforderung Inklusion einzulassen, scheint da zu sein. Das werte ich schonmal als gutes Zeichen.

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